Mittwoch, März 31, 2021

Weil er nur tauuub ist, nicht däääämlich! - oder anders gesagt - Wie kommuniziere ich "eigentlich" richtig? (da vorne ist grün)

Hallo liebe Freunde, (Ex-)Kollegen, Pokerspieler, Zauberer, Instagram-Abonnenten und random-Blogleser,


schön, dass ihr nach dem letzten Blog wieder einschaltet, um zu sehen, ob dieser Blog denn auch so schwer verdaulich ist. Und ich kann Euch beruhigen - es bleibt relativ leicht bekömmlich und gut verdaulich. Fast so, wie bei Instagwäm (Sarah)


Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema Kommunikation.


Wir fangen vorne an und stellen uns die Frage. Wie definieren wir denn Kommunikation?

Banal und allgemein gesagt: 

Kommunikation ist (mindestens) die Vermittlung von Information, von Sender zu Empfänger.

Hierbei gilt wie immer - Jeder so gut, wie er kann

Hierzu zwei feine Beispiele, INTERAKTIV Taub und Blind oder lieber das, Blind und Taub


Bei der (Mensch-zu-Mensch) Kommunikation teilen sich aber lediglich 20% der Information in den sachlichen Gehalt (das was) auf, und der Großteil, nämlich 80%, in den "nicht sachlichen" Gehalt (das wie und von wem).
Hierzu zählen z.B. Stimme, Gestik, Mimik, Lautstärke, "Auftritt," Intonation, Verständlichkeit 
- alles in den Bereichen verbal und non verbal.
(Ich habe hier bewusst die Mensch-zu-Mensch-Kommunikation in den Vordergrund gestellt, da die binäre-Programmiersprache von Computerprogrammen fast ausschließlich mit der Sachinformation arbeitet.)
(Außerdem bitte ich nicht sachlich nicht mit unsachlich zu verwechseln - großer Unterschied!) 

Wir fangen hier mal hintenrum an und inszenieren und einfach ein paar Beispiele aus dem Alltag, die wir sicherlich alle schon mal hier und da gehört haben. Danach versuchen wir die Aufteilung, Zuordnung und Analyse. (Keine Sorge - keine 75 Zeilen-Tabelle)



1. Beispiel:

Lehrer: 
"Das Gravitationsgesetzt von Newton besagt, dass zwei Massen, zweier Körper, mit den zwei dazugehörigen Kräften (Gravitation), die aufeinander wirken (Anziehung), sich mit dem Quadrat des Abstandes der beiden Körper, proportional, vermindern."

Schüler: "WTF!?"



2. Beispiel:

Ehefrau:    "Der Mülleimer ist voll, da passt jetzt echt nix mehr rein."
Ehemann: " Hmmmm...." (Stille....Wind... Ein Wüstenbusch fegt vorbei.)



3. Beispiel:

Kumpel 1: "Eh, du dummes Stück Dreck, schön dich zu sehen!"
Kumpel 2: "Yo, whaaaaaaazzzuuupppp Fu**er, du siehst ja noch verschi**ener aus, als sonst!"



4. Beispiel:

Freund:    "Irgendwie geht`s mir heute nicht so dolle..."
Freundin: "Also mir geht`s heute echt blendend!"



5. Beispiel:

COO einer Firma: 
"We need to allign our companywide focus on growth, flexibility, revenue, marketshare and sustainability, meeting the expectations of our customers and keeping their retainabilitiy in sight, supplying for the well-being of our employees and riding the fluctuations of the market, in order to be well equipped with all the tools we need, to be a robust, striving, and successfull global player.

Angestellter: " Ja, klar - Fi** dich doch weg! (Und spielt weiter BULLs*it-Bingo!)



Wie wir intuitiv, auch ohne Kommunikationsstudium, erkennen, unterscheiden sich die fünf  Beispiele
doch erheblich in einigen Punkten, obwohl es ja immer nur einen Sender und einen oder mehrere Empfänger (gleichen Rangs) gibt.

Schauen wir mal genauer hin:


Zum 1. Beispiel:
Es mutet recht trocken an, was der (alte) Lehrer da von sich gibt. Ich glaube wir kommen hier schnell überein, dass hier KEINE versteckte Aufforderung irgendeiner Art enthalten ist.
Es liegt zwar eine Lehrer-Schüler-Beziehung zugrunde, aber auch das spielt hier nur eine kleine Rolle.
Die Kommunikation erfolgt rein auf der Sachebene. What you see, is what you get!
Der Schüler, Empfänger versteht zwar nix, aber das hängt mit dem "Gehalt" der Nachricht an, nicht mit dem Inhalt. Einfach mehr lernen, du Looser - und leg mal dein Handy weg!

Hier haben wir die erste "Seite" einer Nachricht - die sogenannte Sachebene


Zum 2. Beispiel: 
Ehefrau und Ehemann, das ist eh immer speziell. Die Dame des Hauses bemängelt die übertriebene Fülle das Müllbehältnisses und gereicht es, ihrem Lebens(abschnitts)gefährten, verbal zur Kenntnisnahme. Dieser reagiert eher verhalten-intensiv, man ist geneigt zu sagen, eher gedämpft. Bestenfalls nimmt er es wahr, schlimmstenfalls ist es ihm scheißegal!

Was will die Herrin des Hauses denn nunmehr mit ihrer Aussage bezwecken?
Es soll ja bestimmt nicht die Grundlage eines philosophischen Gesprächs werden, oder?
Eher nicht... wir können kühn vermuten, dass sie den Punkt zur Sprache bringt, damit das "Problem" gelöst wird - und zwar nicht von ihr, sondern von ihrem andieCouchundPlaystation5gefesselten Göttergatten. Mit seiner Antwort können wir ableiten, dass der Wille aktuell fehlt, die Nachricht nicht "ankam" oder das Spielen gerade wichtiger ist.

Hier haben wir die zweite "Seite" einer Nachricht - den sogenannten Appell

Ich sage etwas "verschlüsselt-offensichtlich" und erwünsche mir vom Gegenüber eine "aktive" Reaktion.


Zum 3. Beispiel:
Hier begrüßen sich zwei Freunde, auf die typisch männlich-herzliche Art, indem sie sich erstmal ordnungsgemäß "beschimpfen." Es scheint in guter Laune und mit erwarteter Intensität zu passieren.
Wir merken an der Reaktion des Empfängers, dass er sich freut innig begrüßt zu werden und es seinem guten Freund angemessen zu erwidern.

Was sagen die Damen? Macht ihr das auch so? Yoooaaahhh- neeeeeee, eher nicht, schallt es mir von der anderen Seite des Smartphones entgegen. Klar, das machen ja auch nur die Männer.

Wir erkennen hier schnell, dass der Sachinhalt keine große Rolle spielt, bzw. nicht wörtlich genommen wird. Beide Herren haben sich diese Ebene über Jahre des Vertrauens und der Männerzuneigung hart erarbeitet.   

Hier haben wir die dritte "Seite" einer Nachricht - die sogenannte Beziehungsebene


Zum 4. Beispiel:
Wieder tasten wir uns dezent, fast lautlos, pirschend hervor und landen - in einer BEZIEHUNG!
O Gott, wir alle kennen sie, die "er hat, sie hat, ich dachte, du wusstest, hab ich nicht so verstanden, hast du nie gesagt, nur einmal hättest du doch, ich hätte mir gewünscht dass, stimmt doch gar nicht -Wirren." Sachebene? Ja, schooon, aber nicht nur... Analyse!

Dem Weichei-Freund geht`s nicht so gut... irgendwas hat er... er teilt seine schier unermesslichen Schmerzen seiner Holden mit, offenbart sein Innerstes- und was macht sie? Sie erwidert, dass es ihr hervorragend geht. Pheeewww, ein schwerer Schlag, sicherlich. Keine Anerkennung, keine Resonanz, keine Hilfe.

Hier haben wir die vierte "Seite" einer Nachricht - die sogenannte Selbstoffenbarung



Zum 5. Beispiel:
Es klingt alles recht recht wichtig, hochgestochen, allumfassend, doch lahm, unpräzise und seicht zugleich. Kein Zufall, natürlich. Man möchte/muss etwas sagen-sich aber nicht äußern, etwas mitteilen- aber nicht informieren, die Richtung vorgeben-aber bei Fehlern dafür nicht einstehen müssen.
Es klingt so, als hätte jemand studiert, ein Mischmasch von Dingen, die man mal aufgenommen hat und sich dachte, oh, die kann ich auch mal in einer Ansprache verwenden. 
Wie beim ersten Date - alles kann, nix muss...

Hier haben wir KEINE "Seite" einer Nachricht - just corporate Bulls*it!
Wenn ihr das hört, wisst ihr Bescheid - Ohren zu - und an Strand, Drinks, Bikini-Mädels (oder Strandretter) und an Sonne denken. Ahhhh - much better! Cheers




100% des Informationsgehalts (Sachinhalt + X) verteilen sich auf

Sachebene, Appel-Ebene, Selbstoffenbarung und Beziehungsebene - nach Art der 4 Seiten einer Nachricht








Lasst und noch kurz auf X zurückkommen. (X ist meine Begrifflichkeit)
X ist alles, was nicht rein in der Information (Sachebene) enthalten ist und kann, wie oben beschrieben, bis zu 80% des Gesamtinhalts ausmachen. Ein heftiger Anteil, wie ich finde!
 
Je nach Art der Kommunikation oder Beziehung der Akteure kann das mehr oder weniger sein.
Sprich, es kann mehr aus der Appell- Beziehungs- oder Selbstoffenbarungsebene kommen.
Hierzu zähle ich aber auch so etwas wie, Timing, Umgebung (privat/geschäftlich), allgemeine Stimmung, eigene Gemütsverfassung und Aufnahmefähigkeit des Empfängers etc.  
Es geht also nicht nur um das, WAS wir sagen, sondern WIE wir es sagen und mit WEM wir darüber reden.
Unterschiedliche Personen haben verschiedene Erfahrungen und reden deshalb auch anders und haben dabei auch diverse Intentionen. 
Daher lautet meine Faustregel: Man kann nicht wissen, was in den Leuten vorgeht, selbst wenn man sie gut kennt.

Natürlich kommen auch verschiedene gesellschaftliche Ebenen dazu, was ich hier aber mal bewusst auslasse. Jedem ist klar, dass er seinen Chef nicht so anschei*en kann, wie seinen Kumpel, nach 12 Bier bei der Eintracht im Stadion, nachdem er dir auf die Schuhe gekotzt hat.


Wir schauen uns hier mal vier verschiedene Reaktionen auf ein und dieselbe Nachricht an.






Ich habe in den oberen fünf Bespielen so getan, als wäre jede Information allein mit einem Ohr zu hören.
Dem ist natürlich in der Realität nicht so. Im Gegenteil - wir müssen immer wieder abwägen, hinterfragen und nachdenken, oft auch eher unterbewusst, mit wem wir wie kommunizieren (können). Das kommt schnell, automatisch und das Kleinhirn übernimmt das (meist).

Schön und gut - aber oft nicht ausreichend - es gibt noch genug Missverständnisse, vor allem auch im geschriebenem Wort, weil man die Körpersprache und das Gesicht des Gegenüber nicht erkennen kann. Das Internet hat dazu die Emoticons erschaffen. DANKE Internet! 
Missverständnisse von Angesicht zu Angesicht entstehen oft dann, wenn (M)man(n)(Frau) auf verschiedenen Ebenen kommuniziert. Einer z.B. auf der Sach./ - der andere auf der Beziehungsebene. Harmonie ist schwer zu erreichen, Kommunikation kann so fast nicht stattfinden. Heilung: Vertagen - und neu besprechen, mit weniger Emotion, dann sieht alles oft klarer aus.


Oh - und noch was...
Wir sind bisher davon ausgegangen, dass wir auch alles das sagen, was in uns vorgeht und wie wir fühlen, denken und was wir aussagen möchten.

Denkste! Wir können oft noch nicht mal das sagen, was wir wollen.







Das hat mein Kommunikations-Prof auch gesagt: Es gehen per se schon bis zu 80% von dem verloren, was wir "eigentlich" sagen wollen, aber nicht nicht können, wir falsch aussprechen, zu wenig oder falsch gehört oder verstanden und dann auch noch vom Empfänger verarbeitet wird. Ernüchternd!


Es müsste langsam dämmern... reden allein genügt nicht

Wir leiten daher aus alledem fünf Dinge ab, die uns besser miteinander kommunizieren lassen:


1. 
Möglichst auf der Sachebene kommunizieren und sich dann in andere Ebenen "vortasten."

2. 
Sich in den Gesprächspartner hineinversetzen und überlegen, wie er tickt und wie er Dinge                  aufnimmt.

3.
Auf Feedback achten und seine Art der Kommunikation anpassen, falls 2. nicht so gut geklappt hat.

4. 
Klar und unmissverständlich kommunizieren, nicht verschachtelt, nicht zu kompliziert und im richtigen Moment. Wie so oft - Timing ist Key!

5. 
Nicht alles persönlich nehmen, was zurückkommt, oft ist es nicht so gemeint, wie es gesagt wurde.
Ruhe bewahren, souverän bleiben und das Chi in der Körpermitte konzentrieren - denn wir wissen ja alle - INTERAKTIV CHI - das Resultat ist Power!


Beobachtet und verarbeitet bewusst, wie Menschen kommunizieren und wie es bei Anderen ankommt, was sie gut und schlecht machen und das dann einfach ins eigene Arsenal übernehmen.


Paul Watzlawick, der Pabst der Kommunikation, hat mal gesagt: 
"Man kann nicht nicht kommunizieren."



Als Bonus hier noch zwei Dinge, die meinem Prof und mir jetzt auch, sehr am Herzen liegen.

1. 
Vermeidet das "man" - "Man müsste ja mal den Keller aufräumen." man steht hier als eine Art Substitution des "ich," aber "man" gibt es nicht, es gibt nur "ich" - man ist unpersönlich, allgemein, nicht haftbar und gehört daher verbannt! Man verwendet "man" wenn es um Distanz und Abstand zu dem geht, was "man" gerade sagt, obwohl es um einen selbst geht. " Man müsste mal sein Leben verändern."
(Natürlich gilt das nicht für "man hat 2005 festgestellt, dass..." das man steht hier für irgendjemand, eine unbekannte Person, Gruppe oder Entität, das ist natürlich ok.)

2. 
Vermeidet das "eigentlich" - es relativiert, mindert, macht ungewiss und sagt am Ende genau was aus?
Es könnte, muss aber nicht, ich sag aber mal was, lass mich aber nicht darauf festnageln. Entweder hü oder hott - nix dazwischen!


Erlaubt Euch einen Spaß, wenn Ihr zu zweit im Haushalt seid und zählt mal einen Tag lang, wie oft Ihr "man" und "eigentlich" sagt, - it`s shocking!


Noch eine Sache, ein wichtiger Nachzügler:
Im "Gefühlsgespräch" mit seiner Partnerin, seinem Partner nicht du, du, du, du sagen, sondern lieber in Ich-Botschaften sprechen. 
"Ich fühle mich so und so," "mir kommt es so vor, dass," "ich wünsche mir das und das." Die/der Gegenüber fühlt sich so nicht zu sehr an den Pranger gestellt und hat Platz zu "manövrieren."




So Freunde, das wars von mir, ich hoffe, der Blog heute hat Euch gefallen und Ihr schaltet das nächste mal wieder ein, wenn es heißt:


Ist der Freund meines Freundes mein Freund oder ist der Feind meines Freundes mein Freund oder noch schlimmer, ist der Freund meines Feindes mein Freund - oder hab ich am Ende gar keine Freunde? Verwirrend...







Hier noch zum Runterkommen, etwas Visuelles.




                                             The Bombay Crushed



                                           The Captains Grog



                                                     Never Say Die




                                                      Kaiteur Swizzle



                                                     Mai Tai



                                                     The Iron Ranger



                                                     The Pearl Diver Punch



                                                      The Shingle Stain



                                                      The Suffering Bastard



                                                      The Eastern Sour




                                            Lachsfilet mit Fenchel, Kartoffeln und Spinat



                                            Strammer Max Deluxe



                                            Jamaican Patties



                                           Hähnchengeschnetzeltes mit Pilzen und Nudeln  









Cheers und bis bald!
Euer icemann