Mittwoch, August 19, 2020

You can either (under)estimate and (over)compensate or (under)appreciate and (over)react

Hallo liebe Blogleser,


schön, dass Ihr wieder dabei seid.


Ich weiß - nix war`s, mit dem ich schreib ein mal im Monat.

Ich war auf einem guten Weg es zu realisieren, aber egal, besser weniger als gar nicht mehr.

Es ist schließlich Kunst, man muss Muße haben und dann "kreieren" :- )


Was ist passiert, seit dem 30. April und dem letzten Blog?

Online hab ich abgespielt, ok - das tut weh, aber alles innerhalb der Varianz, Sharona-shit ist still on und verbreitet sich dank IQ-71-Urlaubsrückkehrer vom Ballermann, sowie (wilden) Feiern von 150 Personen und mehr. 

Besorgniserregend? Vielleicht, aber (noch) nicht zu viel - noch stehen wir vor der großen Exponenzial-Vervielfachung, aber Vorsicht ist geboten und Nachsicht bringt uns hier wohl nicht zum Ziel. Es ist schwer zu sagen, wo die kritische Schwelle ist, aber sie dürfte nicht mehr weit entfernt sein. Wir sind aktuell bei ca. 1300 - 1550 Neuinfektionen pro Tag und einem R-Faktor von 1,1.

Obacht, Abstand und Maske - gerne auch die von Darth Maul oder Darth Vader, die sind mindestens FFP3-zertifiziert.





Tod George Floyd wurde durch übertriebene und unnötige Polizeigewalt drangsaliert, erniedrigt und schließlich auch getötet. Auf helllichter Straße, an einem schönen, sonnigen Tag, nicht im dunkeln, nicht nachts, bei schlechter Sicht, wie ein Sieb durchlöchert, nein- offen, sichtbar, ohne Not, ohne Sinn, ohne Provokation. Mehrere Polizisten hätten einschreiten können, ihren Kollegen mäßigen können, es ist nicht passiert... Chance verpasst, Herz und Mut zu zeigen, das Richtige zu tun, vor allem, während (wie immer) alles gefilmt wird. Könnte man auch als dümmlich bezeichnen... 

Die Welt erbebte. "Black Lives Matter!" wurde aus heiseren Kehlen gebrüllt. Überall in der Welt gab es Demos und man protestierte, solidarisierte sich und gab seiner Meinung Ausdruck. Der Mensch ist dazu fähig... sich mit einer Person zu identifizieren, sich einzusetzen und auf die Straße zu gehen, obwohl man ja nur in Bottrop wohnt. 

Was wäre wohl 1994 passiert, ohne Smartphone, ohne direkten Internetzugang und F**kbook, Twitter und Co? Im Nachgang? Hätte man gefilmt, hätte man es ins Netzt gestellt, hätte man protestiert, weltweit? Zurecht protestiert? Die Rechte der Schwarzen eingefordert?

Klar! Wir wären ebenso auf die Straße gegangen, das ist schließlich erst 26 Jahre her... 

Nee, nix, nada, niente, weit gefehlt... Was? Warum?

1994 fand einer der größten Völkermorde auf dem schwarzen Kontinent statt, nur im Zeitraum von April bis Juli wurden (von Hutus) zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen (Tutsis) in Ruanda abgeschlachtet, hingerichtet und in Massengräbern verscharrt... kann sich noch jemand daran erinnern? 

Keine Blauhelme, keine Amis, keine Briten, keine Franzosen oder Belgier, die dort in der Region tätig waren (Kolonialzeit- bis 1916 die Deutschen). Kein Völkerschutz, kein den Haag, keine Demos, kein Internet, kaum Nachrichten, nur mal auf ARD oder ZDF- no shit, no nothing!

Was ist anders?  Mattern denn black lives erst seit den 2000ern? 

Es gibt offensichtliche, verdeckte, unbekannte, unbekannt-unbekannte, zeitgenössische und psychologische Komponenten. Ich gehe hier nur auf die, mir, Offensichtlichen ein, spekulieren sollen andere.


1. Afrika ist nicht USA - die Nachrichten-Lobby und "Wichtigkeit" ist schwach, Trump kommt dazu.

2. Ein Schicksal ist für uns persönlich und nah, real mit Gefühlen,  800.000 sind eine Statistik und weit weg, surreal und kalt, nicht nachvollziehbar - so wie das Risiko durch Corona und unsere Penner auf den Straßen

3. Die Medienpräsenz und Ausschlachtung einzelner Schicksale ist gestiegen, aber auch deren Resonanz in den (a)sozialen Medien 


Ich will hier eins klarstellen - jedes menschliche Leben ist so wichtig, wie das andere, egal welcher Ort, welche Hautfarbe, welche Situation. Aber WIR müssen danach handeln, es als solches verstehen, Dinge anpacken, ändern und verinnerlichen, überall auf der Welt. 

Und Emotion und eine "gefühlte" Statistik vereinen und potenzieren, sonst wird es automatisch ungleich. Wie kann ein Mann wichtiger sein als 800.000 - 1.000.000 Menschen?

... Zeitgeist-Emotion-System1? ...

Übrigens waren Hutus und Tutsis mehr oder minder die gleich "Ethnie", lediglich die "Tätigkeit" hat sie im Namen unterschieden, die einen waren eher landwirtschaftlich tätig, die anderen eher in der Viehzucht... die Twa, die Jäger und Sammler sind dem ganzen Fiasko, zum Glück, entkommen.

Wie immer, Mehrheit-Minderheit-Mehrheit-crap, die Deutschen, 1916 und die Belgier, bis 1933/34, die sogar die Erfassung der Ethnie in Ausweispapieren, haben feststellen lassen und damit, unbewusst, zu dem ganzen Desaster geführt haben. Das wäre so, als würde in unserem Perso stehen, ob wir Bauer oder (Akkord-)Schlachter (David) sind! Blöde Idee... das ganze kocht hoch und BAAAM!

Was lernen wir daraus? Schwer zu sagen.

Also ich versuche einzelnen Personen nicht über die gesamte Masse zu erheben, auch wenn sie greifbarer sind und natürlich war der Tod von George Floyd ein Sinnbild für die Polizeigewalt, die sich seit den 60ern erstreckt, aber wenn ich über alles reflektiere, komme ich eher zu dem Schluss, dass AMERICAN black lives matter(n) und nicht AFRICAN. (black lives) ... bedauerlich

Klingt zynisch... bin ich ja auch, in der zweiten order (auf die alte griechische Art) - übrigens zweite order (2nd order effect - Taleb) Im Zuge der Demos, die dem Tod von George Floyd folgten, starben ca. 19 Personen in/um/rund um die Demos, aus verschiedenen Gründen (nicht statistisch gesichert) - Überfall, Selbstverteidigung bei Ladenüberfall, Polizeieinwirkung, Schussverletzungen, Überfahren durch LKW bei Flucht von Mob etc.

Wer gedenkt dieser Personen? Keiner? 

Dachte ich mir...


Hier noch zum Schluss etwas zum nachdenken... zu Corona, George Floyd, Lukaschenko und Promi Big Brother


erst unterschätzen dann über reagieren

keinen Durchblick - viel Angst

große Not - wenig Möglichkeit    

wenig Bildung - viel Hass

lange innerlich abdämpfen und dann explodieren

viel Meinung - wenig Ahnung

kleine Dinge können Großes bewirken - große Dinge können Nichts bewirken

wenig Information - viel Leichtgläubigkeit

Reflexion langsam und retweeten schnell

Emotion heiß - denken kühl




Ich stoppe mal hier an der Stelle und will es ja nicht zu düster werfen lassen, aber mein Aufgabe ist es, andere Sichtwinkel zu etablieren und, wenn auch nur kurz, mal in sich einfließen zu lassen.

Ohne Dogma, ohne Weltansicht, ohne politische Richtung - und vor allem - ohne Angst!



Hier noch was zum runterkommen, war ja alles wieder eher schwer heute...





















Oh - und Alles Gute zur Hochzeit! Ihr seid ein tolles Paar - coole Party!

Sarah (Owoange is de new Pwack) und Sebastian FRITZ (Lüüüüüders)




Also, think and react accordingly and feel some joy!



Cheers bis bald 

Euer icemann