Freitag, Januar 18, 2008

Tag 9 von 22 !

Guten Abend,

heute gibt`s keine whacken Geschichten, wie ich / wir voll im Club rumgefallen sind, o.ä. Im Gegenteil! 

Heute ist Tag 9 meines Alkoholentzugsprogramms. Keine Panik ich bin kein Alkoholiker. 
 Es geht hier vielmehr um eine alkoholische Entschlackung infolge einiger Überbeanspruchung in der letzten Zeit. Ich muss mir mal wieder beweisen, dass es " auch ohne " geht. 
Karim ist natürlich mit von der Partie. Ich habe das schon einmal praktiziert, zu unseren wilden Zeiten im Happyness in Alzenau. Das war unsere Weizenzeit. Bäh ! Anyway... Das ganze Programm besteht natürlich nicht nur 22 Tagen, das wäre etwas banal. Nein, ich gehe in den Blockunterricht, will heißen kein Alk vom 10.01. - 31.01. Dann kommt Fasching, dann wieder ab dem 04.02. - 07.03. Meinem 30. Geburtstag. 
Die erste Prüfung stand schon diese Woche Mittwoch im Living an. Dave und ich haben einen ganz gesitteten Abend bei (ich) 4 Apfelschorlen und 4 Wasser (Dave) 8 Bier verbracht. Kein Absturz, kein Hamburger am Turm danach, keine Zar Vodka Bar und kein Taxi nach Hause fahren oder dergleichen, NEIN wie ganz normale Leute, sich nett unterhalten, ein paar Mädels angeschaut, sich über das nicht vorhandene Musikkonzept aufgeregt und sonstiges. 
Alles in allem war es ein lustiger Abend, aber ich muss es ganz klar sagen, nicht so gut, als wenn man sich ein paar Bier oder Vodka reingepfiffen hätte. Ist das normal ? Hat man... Stopp, nein habe ich mehr Spaß, wenn ich was intus habe und brauche ich den Alkohol um lockerer zu werden ? 
Übrigens zum Thema " man. " Man ist ein Wort, dass im deutschen Sprachgebrauch keinen richtigen Sinn erfüllt. Man sagt man, wenn man eigentlich "sich" meint. 
Ach übrigens "eigentlich" ist noch schlimmer. Es relativiert, es macht Aussagen sehr vage, es lässt eine Hintertür offen. Frei nach dem Motto: " Eigentlich würde ich ja...bla bla" Und uneigentlich nicht? In der heutigen Zeit wollen sich viele Menschen nicht mehr zu dem bekennen, was sie sagen. Oder sagen nicht mehr das, was sie meinen. Sie schlängeln und opportunieren sich so durch Leben. 
Sie, im Prinzip sind wir es fast alle; mutieren zu mehr oder minder guten Schauspielern. Z.B. "Ich ruf dich demnächst mal an" (Ich meld mich auf keinen Fall, meld dich bloß auch nicht) "Das Kleid steht dir sehr gut" (Du bist einfach zu fett dafür, raffs doch) "Das Essen schmeckt hervorragend, Schatz" (Hätt ich doch ne Pizza bestellt) "Das müssen wir bald mal wiederholen" (War das lahm mit euch, lasst euch doch im Keller einmauern, ihr dummen Spießer) 
Warum sind wir so oder anders gefragt, warum sind wir so geworden ? Es gibt natürlich eine Vielzahl von Gründen über die man leicht eine Dpl.-Arbeit (hallo Tally) schreiben könnte. 
Ich glaube das zum einen die Wahrheit weh tut oder weh tun kann und es gehen damit Konflikte einher, die wir in der Regel vermeiden wollen. Oft kann der Gegenüber ja gar keine Ehrlichkeit unsererseits ertragen, weil er es ja gar nicht mehr gewohnt ist. Ist das nicht krank, wir belügen uns um uns vermeintlich zu schützen. Wer sagt dem Gegenüber schon wirklich ins Gesicht, was er von ihm hält. Wenige bis gar keine. Sie warten lieber bis derjenige weg ist und lästern dann hinter seinem Rücken. Zum anderen ist die Welt eine opportunistische geworden, in der Wahrheit nicht immer, nein sogar selten belohnt wird und es eher darauf ankommt, sich hochzuschleimen, oder -schlafen. 
Es kommt immer mehr auf Vitamin B an. Auf Politik. Wem sage ich wie, was, wann. Was wäre wohl, wenn alle Menschen von heute auf Morgen ehrlich zu einander wären und das sagten, was sie auch denken. Es würde am Anfang natürlich erstmal ins Chaos führen, wie bei jeder Änderung in einem intakten System. 
Wenn Änderungen auftreten, dann führen die erstmal ins negative, um dann nach einiger Zeit überproportional ins Positive zu steigen. Es würden viele Ehen in die Brüche gehen, Partnerschaften zerbrechen, Freundschaften würden strapaziert werden. Im Job wären Entlassungen an der Tagesordnung, wenn man dem Chef mal sagt, was man von ihm hält. Vielleicht sogar Kriege ausbrechen, ABER im Endeffekt wäre es wohl doch eine besser Welt. Nur zu welchem Preis ? 

Zurück zu "man" und "eigentlich" Unser Prof in der Uni meinte, dass seien die schlimmsten deutschen Wörter und wir haben in einer Vorlesung mal mitgezählt wie oft wir die verwendet haben. In 10 Minuten haben wir mit ca. 23 Leuten 26 mal "gepatzt." Ich versuche mittlerweile darauf zu verzichten und es macht wirklich Sinn, wenn ihr etwas darüber reflektiert. Es gibt ein Modell, das meines Wissens nach Freud aufgestellt hat, ich spreche nicht von "Es" "Ich" und "Über-Ich" sondern von den vier Seiten eines Menschen. Umgangssprachlich. 
Seite 1) "So sieht mich die Außenwelt" 
Seite 2) "So bin ich wirklich" 
Seite 3) "Ich spiele jemanden, der ich gar nicht bin" (Bewusstsein) 
Seite 4) "Das weiß noch nicht mal ich selbst von mir! (Unterbewusstsein) Ziel eines jeden Menschen sollte es ja dann laut meiner oberen Ausführungen sein, Seite 2) so auszudehnen, dass die übrigen Seiten nur kleine Faktoren sind, die nicht mehr ins Gewicht fallen. 
Durch unsere Offenheit und Ehrlichkeit kommen wir uns natürlich angreifbarer und verwundbarer aber das Gegenteil ist der Fall. Jemand der sich offen präsentiert und ehrlich kommuniziert, wirkt stark, verlässlich und vertrauensselig. 
Übrigens, liebe Männer, dass was Frauen überwiegend suchen :-) Ich glaube man... 
Stopp wir können dann angstfreier durchs Leben gehen ohne selbst auferlegte oder gesellschaftliche Zwänge. 
Klingt jetzt vielleicht alles etwas abgehoben, aber denkt mal drüber nach. Jeder kann die Welt ein bisschen verbessern... 

Jetzt bin ich aber ganz schön von meiner Frage abgekommen, ob ich jetzt mit Alk mehr Spaß habe oder nicht ? Ja, klar hab ich mehr Spaß! 
Muss mich das beunruhigen? Nein! 

Schaltet auch nächstes mal wieder ein wenn es heißt. "Hey Baby, heut ist dein Glückstag" "Fick dich selbst du Arschloch !" 


"Alles klar, wir sehen uns dann später! 



Euer icemann

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