Sonntag, Juni 02, 2019

Wie bilde ich mir eine Meinung? Oder anders gefragt - wie bilde ich mir besser KEINE Meinung... a tale from the land of biases

Hallo liebe Blogleser,

endlich Zeit für einen weiteren Blog - ich habe noch ca. 20 Themen in der Pipeline outside of Poker,
also loads to explore.

Freunde, heute geht`s um was - wirklich - no shit!
Zeit zu reflektieren, Zeit zu überdenken, Zeit zu relativieren, Zeit zu sinnieren...

look!




Was sind biases? Auf deutsch Prägung oder Voreingenommenheiten - äh ja, english is sometimes smoother.

Ich habe Literatur und meine Notizen konsultiert (rekonsultiert) um auch ja nix zu vergessen.
(still not complete)
Aber das, was es hier zu lesen gibt, ist ein wichtiger Teil der behavioral economics, die in den letzten 35-40 Jahren, mehr als Fuß gefasst hat. (Den Anfang nahm alles mit Kahneman/Tversky als Prospect Theory)

Im Prinzip geht es um die Entscheidungsfindung von Menschen in verschiedenen Situationen und mit Formulierung von verschiedenen "Aussichten" bei Gewinn und Verlust.
Diese unterscheiden nämlich extrem, je nach Verfassung, Laune, Formulierung des Problems und Intuition des Probanden.
Bernoulli und Keynes hätten gerne einen Menschen gehabt, der immer pro und contra abwägt und dann, rein logisch, nüchtern und mathematisch, entscheidet.
Pfff - no fu*king way!

Wir lernen im Laufe des Blogs kennen, was wirklich passiert - and it`s quite shocking!

Wir sprechen heute über einen wichtigen Teil des Menschen, nämlich Emotionen, Gefühle, Intuition, Eingebungen und Ängste, also alles, was System 1 betrifft. (Thinking fast and slow)
Was ist System 1? System 1 ist der älteste Teil unseres Gehirns, Stammhirn und Kleinhirn, Amygdala - Limbisches System - es ist natürlich nicht so benannt, aber er steht für alles, was uns in den ersten paar Tausend Jahren (als Affen- Post Affen und co.) vom Aussterben bewahrt hat, bevor sich dann System 2, Cortex und neo-Cortex, entwickelt haben und uns als Unterart des Sapiens, weiter nach vorne gebrachte haben.

Es lässt sich schon vermuten, dass sich durch das Weitergeben und vererben dessen, was uns überleben lässt, in gewissen Bereichen, System 1 stark dominieren kann.
Es hat sich einfach bewährt, vor dem Säbelzahntiger wegzurennen und zu schreien, anstatt Gleichungen aufzustellen, wie man ihn denn nun zu viert am besten einkreist und nach und nach niederringt. Die Exemplare der zweiten Gattung haben damals den Genpool verlassen. (Taleb)

System 2 ist:
alles, was kalkuliert, logisch, nachgedacht, überlegt, aber auch langsam, anstrengend und ermüdend ist.

System 1 ist:
hingegen schnell, immer aktiv, automatisch, emotional, unbewusst und stereotypisierend

Die Grundlage ist geschaffen - let`s delve deeper


Es geht krass los:

Base rate neglect:

A cab (taxi) was involved in a hit and run accident at night. Two cab companies, Green and Blue, operate in the city. You are given the following data:

  • 85% of the cabs in the city are Green and 15% are Blue.
  • A witness identified the cab as Blue. The court tested the reliability of the witness under the circumstances that existed on the night of the accident, and concluded that the witness correctly identified each one of the two colors 80% of the time and failed 20% of the time.

What is the probability that the cab involved in the accident was Blue rather than Green?

Copy-and-paste-gelore - aber was mein ihr, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das, im Unfall verwickelte Auto, wirklich blau war? Rein intuitiv? ….
FALSCH - es sind nur 41%

Mit dem Bayes therorem gut auszurechnen: man kalkuliert die false-negatives, die false-positives, die Grundverteilung, mit der Verhältnismäßigkeit und der Wahrscheinlichkeit, des Zutreffens, der Aussage.
Hier dominiert nicht die 80% Sicherheit der Zeugin, das blaue Auto gesehen zu haben, sondern die Grundverteilung, also die Aufteilung der Autofarben, im Allgemeinen... hmmm ...



Availability effect:

Das ist der wahre Klassiker!
Hierunter fällt alles, was uns sofort in den Geist kommt, wenn man uns eine Frage stellt oder uns einen Satzbrocken hinwirft oder uns einen Informationsfetzen nennt. Wir ergänzen sofort und intuitiv, aber nicht vollständig oder am sinnvollsten, sondern mit dem, was uns gerade einfällt.
Das muss nicht das richtige oder wichtigste sein, sondern nur das, was uns gerade im prefrontalen Cortex lauert (Hans: "aber gestern morgen...")
Nicht nur, dass es uns sehr wichtig und richtig erscheint, sondern wir beachten andere Dinge nicht, die wir verdrängen. Außerdem sind wir uns unserer Meinung auch noch ZU sicher. Schlääääccchhhter Mix!



Confirmation bias:

it`s a bummer - nehmt es euch zu Herzen!

Entgegen der wissenschaftlichen Bearbeitung seiner eigenen Theorie, also dass man versucht, alles entgegenzubringen, was der eigenen Theorie schadet und sie schwächt, versuchen wir, im nicht wissenschaftlichen Bereich, eher alles zu tun, damit unsere eigene Theorie "bestätigt" wird. Wir sammeln Informationen der Bestätigung, vernachlässigen andere, die diskonform sind und bestätigen so immer mehr unser eigenes Weltbild, quasi - frei Haus - als selbst erfüllende Prophezeiung
Das ille ist, schon nach 2-3 "Impressionen" am Tag hört man, och- immer ich! - oder - man, heute geht auch alles schief! oder - heute ist nicht mein Tag!

… stay away from that one ...



Hindsight bias:

" Ich wusste, die verlieren heute!" " Ich hab`s kommen gesehen!" " Ich dachte mir, du würdest sowas sagen!"
Alles Wahrsager, Hellseher und Psioniker… ähm - NEE!

Nach Prüfung von verschiedenen Situationen, Experimenten, Umfragen und Voraussagen von Probanden, hat sich ergeben, dass NACHER, nach der Bekanntgabe der Ergebnisse, sich die Leute viel sicherer waren, was sie gedacht haben, als vorher.
Es scheint hier einfacher zu sein, vom Ergebnis her zurück zurechnen, als von der Gleichung, zum Ergebnis!





Illusion of validity:

Hier geht es im Voraussagen und zwar diese, die für die Allgemeinheit gelten, aber nicht für mich selbst. Das kann eine Überlebenswahrscheinlichkeit im Falle von Krankheit sein. Man selbst ist ein Individuum und nicht Teil der grauen Wahrscheinlichkeitsmasse.
inside view - outside view = Special view - case view
Ich überschätze meine Fähigkeit, unter Betrachtung von Fakten, eine zuverlässige Aussage, über den Ausgang eines Ereignisses, zu treffen.



Mental accounting:

Das ist für alle Kreditkarten-Heiß-Nutzer und Kreditaufnehmer des Leserkreises.
Einfach - Geld ist Geld - egal ob Bar, als Kredit, als Kreditkarte, Aktien, Fonds, als Goldbarren unter dem Bett oder Bitcoin in der fiktiven Blockchain-Wallet.
Natürlich kann man kleinere Unterscheidungen machen, bzgl. der Liquidität, aber das soll hier nicht weiter Thema sein. Es gibt kein Haushaltskonto, kein Mietkonto, kein Einkaufskonto, kein Urlaubskonto, kein Rentenkonto - alles ist ein System, eine Bezugsquelle - verschieden Namen ändern nicht den net worth des Betroffenen. Prinzip: linke Tasche - rechte Tasche!



Plannig fallacy:

Das ist mehr für die Großinvestoren, aber auch für den kleinen Mann (nicht Hans) kann es wichtig sein. Miskalkulation und zeitliche Unterschätzung= Überoptimismus
Hier liegt die Tatsache der Überoptimierung und Optimal Planung  zugrunde. Viele, vor allem Bauprojekte, werden so geplant, dass möglichst wenig Bauzeit und Kosten entstehen und dann merkt man, schmerzlich, im laufe der Bauzeit, dass gewissen "Fehler" entstehen. ( BER und HAM PHL)
Aber auch der kleine-gemeine Student ist betroffen (Heim/-Master-whatever-Arbeit)



Sunk cost fallacy:

Das wird Bernoulli und Co. ärgern, wir kennen das alle.
Wir schmeißen gutes Geld, dem schlechten hinterher!

Wir betrachten nicht jede monetäre Transaktion unabhängig, sondern bewerten unterschiedlich und somit auch nach bereits investiertem Geld, obwohl das, an sich, keine Rolle mehr spielen dürfte.
Geld ist weg, das vorher investiert wurde! Aber wenn wir bereits in eine Sache investiert haben, das kann Geld, Zeit, Mühe oder Liebe sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir weiter investieren, weil schon so viel drinsteckt, obwohl es vielleicht längst nicht mehr sinnvoll ist...



Duration neglect:

Das ist was interessantes! Hier hat man Probanden einem mehr oder minder schmerzhaften Experiment ausgesetzt und ihre Hände in kaltem Wasser eingetaucht, das ganze aber über einen längeren Zeitraum. Hierbei kam raus, dass es den Leuten angenehmer war, LÄNGER den Schmerz zu ertragen, wenn es am Ende angenehmer (wärmer) war, als wenn es kürzer war, aber dafür am Ende heftiger!
Scheint es also nicht überraschend, das so viele Beziehungen, unglücklich weitergeführt werden.

ergänzend
Peak-end-rule:

Beziehungs-Antics, es zählt der schönste Moment und das Ende, dabei die Emotionen - aber fast nichts dazwischen. Und es ist fast egal, wie viel Jahre und Zeit dazwischen lag.
3, 5, 8 Jahre, it doesn`t matter...



Representative heuristic:

Eine Ergänzung zur illusion of validity
Stellt euch folgende Frage.

Welche der beiden Frauen-Typen wir eher zu einer feministisch angehauchten Demo gehen?

die Frau, die am Schalter in der Bank arbeitet oder die Frau, die vorher feministisch tätig war und am Schalter, in der Bank arbeitet.

silence...


FALSCH!

NUR die Bankschalter-Frau, weil sie die Gruppe der "Feministinnen" ja zu 100% beinhaltet.

Das widerspricht natürlich unserer Intuition, weil wir ja relevante Information hinzugefügt haben.
Aber eine Frau, ist nun mal die größt mögliche Eingruppierung und die feministisch aktive Frau NUR eine Teilgruppe.




Gamblers fallacy:

Das kennen die Amateurspieler aus dem Casino - oh - jetzt kam 8 mal schwarz, also MUSS jetzt rot kommen - äääääh -NÄ! nix muss! Es geht hier um eine Serie. vielleicht von 5 Mio. Würfen, was bedeuten da 8 Würfe in Folge? Man kann das selbstverständlich in den Alltag übertragen...



The fundamental attribution error:

It`s a important one!

Es geht hierbei um die Annahme, dass alles, was ich bei anderen Menschen sehe, Teil ihres guten oder schlechten Charakters ist, im Kontrast zu dem, was Teil der Situation ist, in der sich der Mensch befindet.
Übrigens auch indirekt oder direkt eine Teil der Debatte in der Psychologie, ob es nun DAS böse gibt und ob/wer/wann dazu fähig ist, es zu tun.
Man ist sich, mehr oder weniger einig, dass überwiegend die Situation Handeln bestimmen kann und nicht nur charakteristische Depositionen.

Man denke hier an das Gefangenen-Spiel aus den 60ern, als ein Uni-Professor ein Experiment mit seinen Schülern veranstaltete. Er teilte zufällig in Wärter und Gefangene ein und ließ die Show beginnen. Ohne Anstiftung und ohne Grund fingen die Wärter mit der Zeit an, die Gefangenen zu drangsalieren und zu gängeln. Das ganze führte so weit, das der Prof bereits nach 20h abbrechen musste. Es sollte 48h gehen, aber es schien ihm zu gefährlich, das Experiment weiterlaufen zu lassen.
Auf die Frage, warum sie denn ihre Mitstudenten so behandelt hatten, wusste die Probanden keine rechte Antwort. (Ausleben von Macht, vielleicht?)



Affective forecasting:

Another bummer for the shoppers!

Experimente and Tests haben gezeigt, dass das größere Auto, der schönere Ring und die teurere Tasche noch keinen Menschen auf Dauer glücklicher gemacht haben. Gut so!

Oh - übrigens - man gibt dir eine Gehaltserhöhung von 200EUR p. Monat - nice - und man sagt dir später, dass alle anderen eine von 400EUR bekommen haben.
Das lässt einen sicher in einer schlechteren Stimmung, als es nicht gewusst zu haben. (less-is-more)
Wir nehmen oft das Relative wahr, nicht das Absolute... kann zum Nachteil gereichen



Risk aversion:

Kahneman und Tversky (must read: thinking fast and slow) haben mit einigen Befragungen und Versuchen gezeigt, dass die Verteilung von Gewinn und Verlust NICHT 1:1 ist.
Will heißen, ein verlorener EUR schmerzt mehr, als ein gewonnener. Aber wie viel?
Um den Faktor 2:1! Das heißt, ich verliere einen EUR zweimal so unlieb, wie ich einen gewinne.
Starker Tobak!
Das führt in gewissen Situation dazu, dass ich mehr Risiko suche (wenn ich es nicht dürfte) und sicher spiele (wenn ich es nicht sollte) - verkehrte Welt!



i will cut it at this point - too long - too much drinks - your system 2 is depleted...

one sec - what is your most influencing bias?




Wie kam ich auf das Thema, jetzt?

es geht um die Turniere in LAS, die für`s staking offen sind.

600USD, 750K grntd, Venetian - 21JUN
800USD, 750K grntd, RIO        - 23JUN
888USD, 888K to FIRST!      - 28JUN/29JUN

Ich hab am 24JUN ein Problem, weil an beiden Tagen das Tag 2 des 600USD und das 800USD
stattfindet, also muss ich vorher sehen, was mehr Sinn macht.
In dem Fall würde ich die investierten USD in das letzte 888USD übertragen. Good value for sure!

Ich freue mich bisher über Franks 50EUR, Patricks 50EUR Hans`und Efe`s Ankündigungen
zu contributen...

Die Frage ist: in welchem Turnier?
I wanna give the illusion of control - choose ur tournament - as u choose ur life!

I will be giving away 25-30% of those buy-ins to stakeholders, who are willing to "spritz-in"
The pay outs will be huge, obviously - 100X ur investment easily, if i go deep!
… oh well - if not - we are all screwed!


That`s it for today, slow down and be cool...



                                                   Golden Gun





                                                    Caipi




                                         The Bone Collector und the Skull Hunter (danke Anna - aus Chicago)



                                                 
                                               
                                                    Tequila Sour
                                               



                                          Gyoza



Cheers and enjoy - bis nächste Woche!
Euer icemann









































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